Chronische Erkrankungen Ältere Menschen

Diabetes: Förderung des Selbstmanagements durch virtuelle Pflegeinterventionen

Diese Entwicklungs- und Machbarkeitsstudie bezweckt, die Beteiligung der Patientinnen und Patienten in ihrem Selbstmanagement besser zu verstehen und mittels Unterstützung durch virtuelle Pflegeinterventionen im stationären und ambulanten Bereich zu fördern.

Menschen, die mit der häufigen chronischen Stoffwechselerkrankung Diabetes leben, haben ein erhöhtes Risiko für vorzeitige Sterblichkeit, Behinderung, mikro- und makrovaskuläre Komplikationen infolge von Diabetes und eine Verschlechterung ihres allgemeinen Gesundheitszustands. Diese erhöhten Risiken stellen die Betroffenen und ihre Familien vor grosse Herausforderungen. Darüber hinaus belasten diese Komplikationen das Gesundheitssystem wirtschaftlich stark. Die Förderung und Unterstützung des Selbstmanagements – eine oft zu wenig genutzte Ressource in der Pflege – kann Menschen mit Diabetes dabei helfen, sachgerechte Entscheidungen zu treffen, um die Therapieanforderungen und alltäglichen Herausforderungen dieser Krankheit besser zu bewältigen. Es liegen robuste Erkenntnisse vor, dass sich die Gesundheitsergebnisse von Patientinnen und Patienten verbessern, wenn sie zu einem Selbstmanagementverhalten ermutigt werden. Der Einsatz virtueller Pflegeinterventionen ist jedoch noch wenig erforscht

Ziele

Die Ziele dieser Studie sind die Entwicklung einer virtuellen Pflegeintervention mit aktiver Beteiligung von Patientinnen und Patienten sowie Gesundheitsfachpersonen, die Machbarkeitsprüfung dieser Intervention (Akzeptanz, Benutzerfreundlichkeit, Rekrutierung, Durchführbarkeit) und die Einschätzung ihrer Wirksamkeit in Bezug auf metabolische und psychosoziale Ergebnisse. Studienrahmen: Diabetesklinik mit stationärer und ambulanter Patientenversorgung.

Methode

Die Studie wird die ersten beiden Phasen des UK Medical Research Council (MRC) Frameworks zur Entwicklung und Evaluation komplexer Interventionen anwenden. Dies beinhaltet für dieses Projekt die Verwendung eines qualitativen Ansatzes in der Entwicklungsphase und einer randomisierten kontrollierten Machbarkeitsstudie (Wartelisten-Design) in der Evaluationsphase. In der ersten Phase der Studie werden 20 Teilnehmende (10 Patientinnen und Patienten sowie 10 Gesundheitsfachpersonen) aktiv an der Entwicklung der virtuellen Intervention zur Förderung des Selbstmanagements mitarbeiten. Die Intervention wird in diabetologischen Kliniken mit stationärer oder ambulanter Patientenversorgung eingesetzt werden können. In der zweiten Phase werden 60 Patienten nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt, entweder in eine Interventionsgruppe, die die virtuelle Pflegeintervention sofort erhält, oder in die Warteliste-Kontrollgruppe, welche die gleiche Intervention nach einer Wartefrist von 6 Monaten bekommt. Die Ergebnisse der beiden Gruppen werden nach 6 und 12 Monaten bewertet.

Im Rahmen der Studie wird eine Pflegeintervention entwickelt, die von Diabetesbetroffenen und Gesundheitsfachpersonen gemeinsam gestaltet wird. Diese Intervention bezweckt, Betroffene mit Diabetes zu ermutigen, sich stärker in das Selbstmanagement ihrer Krankheit einzubringen und Verhaltensweisen anzunehmen, welche ihren Gesundheitszustand verbessern. Die Studie wird ein vertieftes Verständnis dafür vermitteln, wie eine virtuelle Pflegeintervention in der erweiterten Gesundheitspraxis umgesetzt werden kann. Die breitere Anwendung virtueller Pflegeinterventionen könnte dazu beitragen, die negativen Auswirkungen von Diabetes auf die Gesundheit der Betroffenen, auf ihre Familien und insgesamt auf die Gesellschaft zu mildern.

Partner aus der Praxis und der Wissenschaft

Für die Durchführung dieser Studie wurden zwei Kooperationsvereinbarungen abgeschlossen.

Das HFR Freiburger Spital, Standort Freiburg, engagiert sich als Praxispartner für die Entwicklung und die Machbarkeitsprüfung der Pflegeintervention.

Die Universitätskliniken Genf (HUG), Abteilung für Endokrinologie, Diabetologie, Ernährung und therapeutische Patientenschulung, arbeiten im Rahmen des Teilprojekts "VACAPS-48: Validierung und Anpassung von 48 Videokapseln" zusammen. Die HUG stellen der Forschungsgruppe Schulungsvideos im Zusammenhang mit Typ-1-Diabetes zur Verfügung, die vom Diabetologen Dr. Giacomo Gastaldi und seinem Team entwickelt und produziert wurden. Die getroffene Vereinbarung bezieht sich auf die Anpassung, Entwicklung und Validierung von gleichartigem Schulungsmaterial für Diabetes.

Ergänzende Informationen

Projektleiterin

claudia.huber@hefr.ch

 

Team Forschung

Claudia Huber
Huber Claudia
Assoziierte Professorin FH
Büro: 5.46
Ewald Schorro
Schorro Ewald
Externer Dozent
Büro: 5.22
Gabriela Hofstetter-Hefti
Hofstetter-Hefti Gabriela
Dozentin FH
Büro: 5.22

Huber, C., Schumacher, M., Forbes, A., & Gastaldi, G. (2023). Entwicklung einer virtuellen Pflegeintervention zur Unterstützung des Selbstmanagements von Menschen mit Diabetes mellitus: PIAVIR. Poster im Schweizer Pflegekongress 2023, 20.-21. April, Kursaal, Bern, Suisse.

Huber C. PIAVIR – Virtual Advanced Nursing Practice in Diabetes. Oral-Präsentation, Schweizer Pflegekongress 2023, Bern, 21. April 2023.